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Werfet auf IHN alle Schuld!


Nun geh’ hinaus
du kleine Schrift
und wirke.

Es soll jedem, ob nun
vom Licht ist abgewendet
oder enger angeschlossen —
Gerechtigkeit – Liebe – Treue
wie reines, klares Wasser
wiederspiegelnd, zeigen.

Ich kämpfe für das Licht.
Abd-ru-shin – Imanuel.

Das heilige Trigon.

 

Arthur Giese.

 

 

 

Es ist die Zeit jetzt, wo an die Zähigkeit und Festigkeit der lichtverbundenen Menschen die stärksten Anforderungen gestellt werden. Nur der eng dem Licht Verbundene wird jetzt bei den vielseitigen Belastungsproben fest und unerschütterlich stehen. Ihn können die Stürme, die nun in immer größerer Stärke über uns hinwegbrausen, nicht umwerfen.


Und dabei ist heute die äußere sichtbare Umwelt noch verhältnismäßig ruhig und fest gefügt. Aber der Haß beginnt doch schon stärker in der nur ihm eigenen Art sich auszutoben. Er strömt selbst aus dem sonst so schönen friedlichen Ländchen zwischen den himmelanstrebenden Bergen seine giftigen betäubenden Dünste aus. Mit letzter Kraft versucht so das Dunkel alle unruhig flackernden Flämmchen auszulöschen.


Wer das Vertrauen zum Licht und dessen Träger nicht genügend in sich gefestigt hat, muß ihm zum Opfer fallen.

Den eng mit dem Licht Verbundenen überrascht das jüngste Vorgehen der ehemaligen Freunde nicht. Er weiß, daß sich die Lichtkraft an dem Träger auswirken muß – ­in gutem oder üblen Sinne. Es ist so die allgemein übliche Begleiterscheinung, deren tiefere Ursachen meistens in der menschlichen Eitelkeit und Selbstsucht wurzeln. Nun suchen sie sich zu rechtfertigen und fahren dazu das nach ihrer Ansicht schwerste überzeugendste Geschütz auf: „Von all den Voraussagungen, Prophezeiungen, Kundgebungen usw. ist nichts, aber auch gar nichts in Erfüllung gegangen!“


Wir stellen mit wachen inneren Sinnen ganz sachlich zunächst einmal fest, daß die Welt im Wesentlichen noch nicht anders geworden ist seit den Tagen, wo die blinden Schreier unter dem Kreuze stehend irdische Beweise von dem Gottessohne Jesus verlangten. Auch heute suchen sie die Erklärungen für so manche scheinbaren Widersprüche nicht dort, wo sie nur zu finden sind, nämlich in dem Gotteswort, sondern überlassen sich in ihrer geistigen Schläfrigkeit träge der falschen Führung und Beratung.


Wer nur mit dem trüben Lämpchen des irdischen Verstandes die Dinge betrachtet, stößt sich an allen neben­sächlichen Aeußerlichkeiten, findet niemals den echten Kern in allen Dingen. Er hat bekanntlich immer recht; denn er bewegt sich ja nur im Kreise, verläßt nie die niedrige irdische Ebene. Wie der Löffel in der Buttermilch, so bleibt er immer im Niedrigen stecken oder, wenn ich mich mal fachmännisch ausdrücken darf, er hat den falschen Gang eingeschaltet.


Jeder Abc-Schütze weiß aber doch, daß ich den Berg, die steile Höhe nur mit der stärksten Kraft gewinnen kann. Diese Binsenwahrheit müßte doch auch dem Menschen in Fleisch und Blut übergegangen sein, der das echte leuchtende Gold solange schon in den Händen hielt. Er müßte doch wissen, daß er mit dem Verstande niemals zur Klarheit kommen kann, wenn es sich um ewige Dinge handelt.


Will er die in unsern Tagen so bitter nötigen Beziehungen zu seiner ewigen Heimat wieder anknüpfen, so muß er selbst, der Menschengeist seine lichten Schwingen breiten und zum Höhenfluge regen. Das Schwingende, Le­bendige kann er aber nur mit der Gleichart aufnehmen. Er muß den Funken wecken, daß er zur rauschenden Flam­me wird, muß sich selbst aus der irdischen Befangenheit und Enge befreien.


Diese Arbeit ist unerlässlich. Und dazu braucht er das echte leuchtende Gold, das er im Gottesworte findet, wenn er nur ehrlich darin sucht. Würde er das Pfund, den Schatz, den er schon so lange besitzt, in rechter Weise gewertet haben, so würde er auch zu der Erkenntnis gekommen sein, daß nur der Mensch die Offenbarungen aus lichten Höhen rein und unverbogen aufnehmen und in das irdische Zeitmaß übertragen kann, der selbst in der gesetzmäßigen Ordnung steht.


Er würde dann auch wissen, daß es Willkürakte im Schöpfungsweben nicht gibt und die unabbiegbaren Ge­setze in der Schöpfung nicht umgangen werden können. Solange der Mensch noch nicht im Reinen steht, ist er noch nicht irrtumsfrei. Der Geist hat sich noch nicht völlig aus der irdischen Enge gelöst, der Verstand dient noch nicht in rechter Weise. Es ist daher zu verstehen, daß ein solcher Mensch auch noch trüben Strömungen zum Opfer fallen kann.

 

Besonders als medial veranlagter Mensch ist er ja nur Werkzeug, Antenne, die das weiter gibt, wovon sie berührt wird.

Wir erkennen hier unschwer, daß der mediale Mensch in der heutigen Zeit keinen leichten Stand hat. Wie kein anderer ist er für alle Strömungen besonders empfänglich. Die mediale Anlage ist zwar ein hohes Gottesgeschenk, sie bürdet aber auch dem betreffenden Menschen eine große Verantwortung auf. Er muß deshalb eine viel schärfere Selbstkontrolle ausüben als jeder andere Mensch.


Der Gradmesser, Maßstab und Schlüssel für alles Geschehen in und um uns ist immer nur das lebendige Wort. Nur das lebendige Wort ganz allein strömt rein aus höchster Höhe durch alle Geschehensstufen unbe­einflußt bis zur Erde hinab. Diese reine Verbindung kann niemals durch eine Trübung gestört werden. Wer das Lebendige in ihm erfaßt, ist irrtumsfrei. Wir wissen, daß der Jünger mit dem Reingeistigen verbunden ist. Ist sein ganzes Innere auf Reinheit eingestellt, dann ist auch bei ihm die Verbindung bis zu den lichten Höhen rein und ungetrübt und er kann nur Reines vermitteln.


Daran erkennen wir, daß gerade die Menschen, die die Brücken für die Menschheit sein sollen, in erster Linie die Verpflichtung haben, das Wort des HERRN lebendig in sich aufzunehmen und auch im Alltag zu gestalten. Ihre geistige Neugeburt ist die Vorausset­zung zu ihrem segensreichen Wirken.Sind sie dazu noch medial veranlagt, so tragen sie doppelte Ver­antwortung; denn gerade die medialen Eigenschaften ber­gen die furchtbare Gefahr in sich, daß jede Trübung ihrer inneren Reinheit gleichartigen Strömungen Gelegenheit ge­ben kann, durch sie zu wirken.


Kindlich einfach kann sich der heutige Mensch aber nun nicht mehr einfügen in das große lebendige Geschehen, weil sein Verstand zu stark entwickelt ist. Er braucht dazu das Wort der Wahrheit, um seinen Geist zunächst aus der irdischen Gebundenheit zu befreien, die innere Umstellung, geistige Neugeburt, durchzuführen.


Die rechte Demut, die den Lichtberufenen auszeichnen soll, kann er nur durch das Wissen, die lebendige Ueberzeugung, das innere Erleben gewinnen. Er muß mit eiserner Energie an sich arbeiten, um Gottes Größe wieder zu erahnen und damit die eigene Kleinheit zu erkennen. Besonders der mediale Berufene muß das in besonders ernster Weise anstreben, damit er nur Reines vermitteln kann.


Wir sehen bei sachlicher Betrachtung aller irdischen Störungen und Hemmungen in dem gewaltigen Lichtgeschehen, daß es nur immer wieder Menschen sind, die versagen. Die ehernen Gesetze lassen sich doch niemals ausschalten. Wir Menschen haben uns einzufügen in die lebendige Wirklichkeit, wenn diese uns zu Glück und Frieden führen soll.


Machen wir uns diese eine Tatsache nur richtig klar, so haben wir die Erklärung für all die trüben Vorgänge in jüngster Zeit. Es konnte irdisch keinen anderen Verlauf nehmen. Das Licht, das unabbiegbare Gesetz mußte das Ganze wie jedes falsche irdische Gebilde nun hinwegfegen, weil es nicht rein im Gotteswillen schwang. Es konnte dabei auch das irdische Gefäß des reinen Lichtes nicht geschont werden; denn auch die Erdenhülle des Lichtträgers steht ja unter dem Gesetz.


Das hätten wir alle, die ER so reich beschenkte, uns immer vergegenwärtigen müssen.


„Er hat bewußt gelogen“, so hören wir einen Menschen, der wie wir alle Ursache hätte, für soviel empfangene Liebe und Güte dankbar zu sein, im Brusttone einer scheinbar ehrlichen Entrüstung sagen. „Wie kann er hehaupten, von den Devisenverstößen usw. nichts gewußt zu haben, wo doch die realen Tatsachen das Gegenteil beweisen!“


Dieser Vorwurf zeigt so recht die geistige Trägheit, Blindheit, mit dem ein solcher Mensch diesen Dingen gegenübersteht. Ein schwaches Ahnen von dem gewaltigen Geschehen kann ja nur dem werden, der tiefer in die Botschaft eingedrungen ist, der das Lebendige, Schwingende im Gottesworte erkannt hat. Nur der IHN in seinem Worte erkennt, weiß, daß seine Mission auf Erden einzigartig ist und deshalb auch irdisch einen besonderen Weg verlangt.


Es gibt leider auch noch viele Gralsanhänger, die glau­ben, durch rein persönliche Beziehungen zum Träger des Lichtes könnten sie geistig vorwärts kommen. Sie irren! Gewiß haben persönliche Beziehungen insofern einen hohen Wert, als sie die geistige Verbindung verbreiten können. Der HERR kann ihnen je nach ihrer Veranlagung bei gu­tem inneren Streben besondere Kraft verleihen. Diese Kraft kann ihnen dann geistig vorwärts helfen, wenn sie sie in rechter Weise entwickeln, nützen.


Niemals wird aber der Mensch sein geistiges Ziel erreichen, der einen leeren Persönlichkeitskult treibt und dabei die Botschaft selbst vernachlässigt, nicht mit aller Kraft sich bemüht, das Lebendige im Heiligen Wort zu erfassen und im Alltag zu gestalten. Ein solcher Mensch wird auch niemals erkennen, wer ER ist und wenn er 100 Jahre in seiner unmittelbaren Nähe wohnte und im engsten persönlichen Kontakt mit IHM stände.


Die Erkenntnis des Wahrheitsbringers führt nur über die lebendige Aufnahme seines Wortes. Nur wer IHN in seinem Wort erkennt, weiß, wer ER ist! Dazu ist ein per­sönliches Kennenlernen gar nicht nötig. Das Wort, die Botschaft allein ist der lebendige Grund, der die geistigen Beziehungen zu IHM vermittelt. Alle anderen Beziehungen können erst Fortbestand und Dauer haben, wenn der Mensch auch das lebendige Gesetz im Wort erkennt und mit aller Kraft erfüllt!


Nur ein solcher Mensch weiß auch, daß das Erdenziel Abd-ru-shins geistiger Art ist. Die Erfüllung seiner Erdenaufgabe verlangt daher völlige Lösung von allen irdischen Sorgen und Mühen, damit ER sich ganz seiner eigent­lichen Aufgabe widmen, der Erdenmenscheit das Reinste vermitteln konnte. Deshalb mußte irdisch ein fester Ring von Menschen um IHN gebildet werden, die sich ihrer hohen Aufgabe, „den Gottessohn vor allen irdischen Un­annehmlichkeiten zu schützen“, klar bewußt waren. Dieser Ring mußte geistig so fest gefügt sein, daß er alles abstieß, was nicht im Reinen schwang. In ihren Händen lag die gesamte irdische Leitung. Wachen Geistes mußten sie auf ihrem verantwortlichen Posten stehen, durften dem Dunkel und dessen Trabanten nie die geringsten Konzessionen machen. Licht und hell mußte jeder einzelne in diesem leuchtenden Ringe stehen, der das Köstlichste, Heiligste vor allen irdischen Anfechtungen schützen sollte.


Es war das die natürliche Voraussetzung für die Erfüllung der Erdenaufgabe des Men­schensohnes. Er mußte sich ganz auf seine engere Umgebung verlassen können. Sie mußten ihm alle irdischen Sorgen abnehmen, damit er alle Kraft auf sein hohes Ziel richten konnte.


Alle in dem engeren Kreise stehenden Menschen mußten wissen, daß sie die irdischen Gesetze peinlichst beachten mußten. Ihre Aufgabe war ja nicht, revolutionär, gewaltsam verändernd in den Ablauf des irdischen Geschehens ein­zugreifen, sondern jeder sollte für sich nur den rechten Weg betonen und fest und unerschütterlich wie das Licht stehen. Aber nicht nur die engere Umgebung, sondern jeder einzelne Lichtverbundene mußte dieses erkennen und sein Erdenleben danach einrichten.


Wie konnte das Licht schützen, wenn die lichtverbun­denen Werkzeuge gröblich gegen irdische Gesetze ver­stießen. Wie denken doch alle die Menschen noch so klein von dem gewaltigen Lichtgeschehen, die da glauben, das Licht habe es nötig, ein irdisches Gesetz zu mißachten, um alles zum rechten Ende zu führen.


Der Lichtträger selbst stand völlig abseits von allem irdischen Geschehen, ganz seiner hohen Aufgabe gewidmet im Kreise seiner nächsten Helfer. Da ER ihnen ganz ver­traute, nahm ER als selbstverständlich an, daß sie sich zu dem fortschreitenden geistigen Geschehen auch jeden Au­genblick irdisch lebendig einstellten, d. h. die irdischen Verhältnisse geistig richtig einschätzten und danach alles in rechter Weise leiteten.


ER setzte auch keinerlei Mißtrauen in die Kundgebungen und Offenbarungen, die von den einzelnen Berufenen aufgenommen wur­den. ER selbst ist nicht medial! Sie aber waren lichtge­führt. ER hatte ihnen allen das Wort und die besondere Kraft gegeben. Ihre vornehmste Pflicht war es, das Leben­dige im Gotteswort zu erfassen und in die Tat umzusetzen.


Davon ganz allein hing der Erfolg und Fortgang des irdi­schen Geschehens ab.


Gerade hier aber ist auch die Klippe, an der so manche Gralsanhänger irre werden. Sie glauben, der Wahrheits­bringer müsse auch irdisch allwissend sein. ER müsse als das lebendige Gesetz auch die irdischen Vorgänge klar und irrtumsfrei beurteilen und voraussagen können. Gewiß würde ER auch das reifste Urteil in irdischen Dingen haben, wenn seine Erdenaufgabe auf der irdisch praktischen Ebene läge und ER sich mit aller Kraft auf das irdische Geschehen konzentrieren könnte.


Er hatte aber ein anderes wichtigeres Ziel, deshalb muß­te sein Blick auf Göttlich-geistiges gerichtet bleiben.

Seine Aufgabe war es, uns das Reinste in der für uns faßbaren irdischen Form zu übermitteln.


Unsere Aufgabe mußte sein, das Lebendige im Worte aufzunehmen und irdisch zu verankern, in die Tat umzu­setzen.

Wir müssen nur scharf unterscheiden zwischen dem rei­nen Licht, das ER in sich birgt und dem irdischen Werk­zeug. Je mehr ER in seine eigentliche Aufgabe hinein trat, je stärker sich die Urkraft in dem irdischen Gefäß verankerte, umso mehr wurde ER der Erde ent­fremdet, verlor ER den Blick für die kleineren irdischen Auswirkungen.


Er rechnete als Imanuel mit Zeitmaßen, für die uns Er­denmenschen eben jede Vorstellung fehlt. Wir können uns kein Bild von den Höhen machen, in denen der Gottgesandte lebt.


Und doch haben wir für jedes geistige Geschehen Ab­bilder in der Sichtbarkeit, die uns ein schwaches Ahnen für dieses ungeheure Geschehen bei gutem reinem Wollen vermitteln können. Wer hat nicht schon von dem zerstreuten Professor gehört, der sich ganz und aus­schließlich in seiner wissenschaftlichen Welt verliert, so­daß er der Erde schon fast entrückt ist und für die sim­pelsten irdischen Dinge keinerlei Verständnis mehr hat. Viele von uns haben ähnliche Zustände schon mal per­sönlich erlebt, besonders die ideenreichen idealstreben­den Menschen.


Solche Menschen verlieren, je mehr sie sich mit ihren höheren Idealen beschäftigen, leicht den Kontakt mit der schwerfälligen irdischen Wirklichkeit. Man sagt nicht mit Unrecht im Volksmunde: „Der Mensch schwebt immer in der Luft!“ Er äußert Ansichten, die sich von den An­schauungen der großen Maße auffallend abheben und scheinbar unsinnig sind.


Der idealstrebende Mensch mit seinen Ideen gibt einen schwachen Abglanz wieder von dem Verhältnis der irdischen Person des Wahrheitsbringers zu dessen geistig gött­licher Aufgabe. Nur dem, der das Wort lebendig in sich aufgenommen hat, d. h., der seinen Geist freigerungen hat aus irdischer Gebundenheit, kann ein schwaches Ahnen von den Höhen werden, in denen der Erdenmensch lebt, der ein Stück wesenloser Gottheit in sich birgt!


Nur er wird auch so manche Ansichten und Worte richtig verstehen, die Abd-ru-shin im Laufe der Jahre zu ihm selbst oder zu andern Freunden äußerte. Es waren Bilder kommender Ereignisse, von einer der Erde entrückten Höhe aus gesehen, die meistens dem irdisch schwerfäl­ligeren Ablauf der Dinge weit vorauseilten.


Wer solche Worte in irdische Raum- und Zeitbegriffe einzureihen versuchte, wird natürlich oft enttäuscht ge­wesen sein, wenn dann die angekündigten irdischen Ge­schehen auf sich warten ließen, nicht zur festgesetzten Stunde eintrafen.

Und wer trug an all diesen Enttäuschungen die Schuld? Etwa der Gottgesandte, der ganz der Erfüllung seiner hohen Aufgabe lebte und für uns das Wasser des Lebens aus dem Urquell schöpfte?


War es nicht vielmehr unsere Schuld, die wir das Köst­lichste nicht zu nützen, zu verwerten verstanden! Unsere Aufgabe war es, aus der reinen Quelle zu schöpfen, die ER uns wieder in dem Heiligen Worte erschloß. Freien unbeengten Geistes vermochten wir die irdischen Dinge und auch die besonderen Verhältnisse, in denen der Gott­gesandte lebte, dann selbst sicher zu beurteilen.


Wir paktierten, liebäugelten aber noch zu gern mit dem alten Erbfeind und blieben auf dem halben Wege stehen. Ehe wir aber den Unrat nicht restlos in uns beseitigt haben, kann das reine Licht nicht in uns fallen.


Das ganz allein ist die tiefere und eigentliche Ursache aller Mißerfolge, alles Leides, das Abd-ru-shin und seine Gleichart treffen mußte. Wir wollten uns nicht trennen von der falschen Führung, von unseren Fehlern und Schwä­chen; denn das fordert das lebendige Wort aus den lich­ten Höhen hart und unerbitterlich von allen lichtver­bundenen Menschen.


Werfet auf IHN alle Schu1d! Es ist die gleiche furchtbare Tragödie wie vor 2000 Jahren. Alle diejenigen, die nun hassend auf der andern Seite stehen, sind nicht fähig, aus der reinen Quelle zu schöpfen, weil ihnen die innere Reinheit und geistige Demut fehlt. Ihr Hauptaugen­merk ist nur auf Irdisches gerichtet.


Alle diese Menschen erkannten doch früher einmal in der Botschaft die Wahrheit, wenigstens behaupteten sie es damals. Die Wahrheit hä1t aber nur den fest, der sich wirklich ehrlich müht, den rechten Weg darin zu erkennen und sein Leben danach einzurichten, denn sie fordert hart und uner­bittlich von jedem Menschen die innere Umstellung.


Gerade das ist dann gewöhnlich bei vielen Menschen der Augenblick, wo sie abschwenken; denn sie hängen zu sehr an allem Niedrigen, Minderwertigen und wollen sich nicht davon trennen. Die Wahrheit wird ihnen des­halb mit der Zeit unbequem, lästig. Sie können sie nicht ertragen und verfolgen den mit Abneigung und schließlich mit Haß, der sie ihnen unverblümt sagt. Das hat doch Jeder von uns schon häufiger erfahren.


Und gerade der Licht- und Wahrheitsbringer muß das besonders bitter erleben, weil er ja den Menschen keiner­lei Konzessionen machen darf. Es ist das Gotteswort, das lebendige unverbiegbare Gesetz, das er bringt. Der Mensch muß trachten, es zu erfüllen.


Meistens fühlen sich dann diese Menschen in Ihrer Eitelkeit verletzt. Hinzu kommt noch, daß Abd-ru-shin nie wirbt, auch nicht um einen Menschen, der sich ab­wendet. Das würde ja auch mit dem gesetzmäßigen Wirken in der Schöpfung unvereinbar sein; denn wir wissen ja, der Mensch muß von sich aus völlig frei und unbeeinflußt sich um die Wahrheit bemühen.


Gewöhnlich behaupten aber auch die Gegner, Abd-ru-­shin würbe um Menschen und veranlasse auch seine An­hänger zu werben. Wer das behauptet, hat das Lebendige im Wort der Wahrheit noch nicht erkannt.


Wenn Abd-ru-shin einen Menschen mit irgend einer Aufgabe betraute, so war stets dessen Wunsch, der einer Bitte gleichkam, dem Auftrage vorausgegangen. Niemals hat er direkt oder indirekt einen willensmäßigen Einfluß auf einen Menschen ausgeübt.


Wer nun das Glück hatte, in der Gralsbotschaft die Wahrheit zu erkennen, der wird auch stets bereit sein, ihr mit all seinen Kräften zu dienen und das an seinen Nachbarn weiter zu geben, was er im Gnadenwege emp­fing und das sein ganzes Innere erfüllt. Aus dieser selbst­verständlichen Einstellung heraus sind in den Jahren 1930 bis 1932 verschiedene Anhänger an Abd-ru-shin mit der Bitte herangetreten, öffentliche Vorträge zu halten. Abd-­ru-shin hatte diese keineswegs damit beauftragt, sondern er erfüllte nur deren Bitte, indem er ihren Wünschen zu­stimmte.


Die Vorträge hatten aber auch nichts mit einer Wer­bung zu tun, sondern Abd-ru-shin gab wie bei jedem Wirken in der Gralsbewegung, wo immer es auch gewesen ist, stets nur den Menschen die Gelegenheit, die Wahrheit aufzunehmen. Es hatte nur äußerlich die Aehnlichkeit mit einer Werbung, weil wir uns der all­gemein üblichen Formen (Bekanntmachung in der Zeitung, Plakataushang usw.) dabei bedienen mußten, aber nie­mals innerlich und nicht in der Auswirkung.


Für jeden, der die Wahrheit in der Botschaft wieder erkannt hat, ist es daher selbstverständlich, daß Abd-­ru-shin nie um einen Menschen wirbt und seine Anhänger auch nicht in diesem Sinne beeinflußt.


Ganz im Gegenteil, seine Einstellung ist herb, zurückhaltend. Der Mensch muß beweisen, daß ihm die Wahrheit mehr wert ist, als alle irdischen Güter.


Aber gerade diese Tatsache, daß Abd-ru-shin auch nicht um Menschen wirbt, die sich abwenden, gibt deren Eitel­keit dann den ärgsten Stoß, den sie mit sinnlosem Haß quittieren. Sie wirken sich dann in der Art der Menschen aus, die das Uebel in sich tragen.


Der Mensch urteilt und richtet ja bekannt­lich nach der eigenen Art. Was er von dem Nebenmenschen denkt, schöpft er aus sich selbst. Nur so kann man sich das sinnlose und boshafte Verhalten so mancher Menschen erklären.


Wir wissen nun alle, daß die im engeren Kreise um IHN stehenden Menschen Brücken zur Menschheit sein sollen. Sie sollen als erste das Wort erfüllen, Vorbilder sein. Dazu hat ihnen Abd-ru-shin alles gegeben. Ihre Aufgabe ist es, die hohen Kräfte in sich zu entwickeln. Mit eiserner Zähigkeit müssen sie jede Minute richtig nützen, an sich arbeiten, um sich für ihre hohe Aufgabe vorzubereiten. Es bedeutet die Entwickelung des Geistes und der Wesens­art bis zur Vollkommenheit.


Scharf mußte jeder mit sich ins Gericht gehen und alle Schwächen beseitigen. Nicht eine Spur von Eitelkeit durfte in ihnen bleiben. Sie mußten der Lichtkraft, die ihnen im Gnadenwege geschenkt worden war, treu, wahr und demutsvoll dienen.


Von der lebendigen Erfassung des Wortes, inneren Um­stellung, geistigen Neugeburt hing somit alles ab; denn wie kann durch trübe verbogene Gefäße Reines strömen? Wie kann ein Mensch, der selbst noch mit allen Unarten behaftet ist, dem schwächeren Nachbarn Richtschnur und Weg sein?


Es ist nicht schwer für den lebendig im Wort stehenden Menschen die tieferen Ursachen all der trüben Vorgänge zu erkennen.


Mancher von uns wird nun im Stillen denken: „Ja, wenn die Dinge so liegen, dann sind doch nur die Menschen schuld, in deren Händen die irdischen Fäden zusammenliefen. Was kann ich dazu. Ich hatte doch keinen Einfluß auf den Gang der Dinge!“


Die so denken, irren! Es hieße das die Urschuld der Menschheit und damit auch die eigene Schuld nicht scharf genug erkennen, sich feige der Verantwortung entziehen. Der Weg nach Canossa bleibt keinem Menschengeiste er­spart! Ohne das „Mea culpa, Mea culpa, Mea maxima culpa“ kann der Aufstieg nicht beginnen. Es ist der erste feste Grund, die erste sichere Stufe auf dem Wege zur lichten Höhe.


Gewiß die an der Spitze Stehenden hätten besonders wachsam sein müssen, aber damit ist die Schuld eines jeden Lichtverbundenen, gleichgültig, ob er hier drunten oder droben in der Nähe des Lichtes lebe, nicht um ein Jota geringer.


Hell geistig wach hätten wir alle sein müssen. Jeder von uns hätte sich lebendig zu dem ganzen Geschehen ein­stellen und von sich aus stets das tun müssen, was der jeweilige Augenblick erforderte. Es ist Verstandesart, immer mit dem Finger auf den bösen Nachbarn zu zeigen, wenn etwas vorbeigegangen ist, ihm die Schuld in die Schuhe zu schieben, anstatt in sich selbst hineinzuhorchen und zu fragen, wo hab ich dabei gefehlt.


Werfet auf IHN alle Schuld! Wie ein roter Faden zieht sich immer wieder durch alle Anfeindungen, Ge­hässigkeiten und Bosheiten die Behauptung: „Abd-ru-shin nutzt leichtgläubige gute Menschen für seine Zwecke aus und macht sich auf deren Kosten ein angenehmes Leben!“ Wie lächerlich sind doch solche Vorwürfe angesichts der Tatsache, daß Abd-ru-shin selbst über ein größeres Ver­mögen verfügte, das ihm ein sorgenfreies Leben gestattet hätte. Er hätte auf diese Weise all den Häßlichkeiten aus dem Wege gehen können. Daß ER es nicht tat, sondern den qualvollen, dornenvollen, furchtbaren Weg wählte, zeigt doch, daß er eine besondere Mission zu erfüllen hatte.


Wer die Wahrheit in der Botschaft erkannt hat, der weiß auch, daß wir es nicht nur als unsere vornehmste Pflicht, sondern auch als unser höchstes Glück erkennen müssen, Schönheit und Harmonie um IHN zu verbreiten. Für den, der IHN im Wort erkannt hat, ist es daher selbstverständlich, daß er sich selbst die größten Ent­behrungen auferlegt, um IHM den Erdenaufenthalt angenehm zu gestalten; denn er weiß, was es zu schützen gilt.


So mancher ist durch die jüngsten Vorgänge entwurzelt. Er steht wirtschaftlich vor dem Nichts! Für ihn ist die Zeit doppelt schwer. Wer noch besser gestellt ist, dessen Pflicht ist es, den Entwurzelten in der besonders schweren Uebergangszeit beizustehen. Im übrigen muß jeder im Sinne der Botschaft streben, auch wirtschaftlich wieder festen Fuß zu fassen; denn wir alle wissen ja, daß nicht einer am andern hängen, sondern jeder mit aller Kraft auch die wirtschaftliche Unabhängigkeit erstreben soll.


Das Einzige, was der Lichtverbundene in dieser schweren Zeit tun kann und mit aller Kraft tun muß, ist an sich selbst zu arbeiten. Er muß in der Stille reifen, damit er allen Menschen den Weg zum Lichte zeigen kann im le­bendigen Beispiel.


Es ist das auch, scharf genommen, die einzige Hilfe für die so tief gefallene Menschheit. Jeder muß weit­hin sichtbar leuchten in der Stunde der Not. Es gibt aber auch keinen Weg zum eigenen Glück, als den der rechten nachbarlichen Liebe und Hilfe. Jeder muß mit aller Kraft bemüht sein, das Glück des Nachbars zu er­kämpfen dadurch, daß er ihm Vorbild ist. Schon die ein­fachste Ueberlegung führt dazu; denn ich kann mich doch unmöglich glücklich fühlen in einer unglücklichen Umwelt.


Es gibt in diesen ernsten Tagen nur noch ein Für oder Wider. Jede Lauheit, Unentschlossenheit kann dem Men­schengeiste gefährlich werden. Wer innig mit dem Licht verbunden ist, wird das Dunkel und dessen Kampfart auch immer klar erkennen. Das Dunkel wird immer boshaft, häßlich und gemein sein.


Bewegen wir die jüngsten trüben Vorgänge nicht nur im zermürbenden, zersetzenden Verstande, lassen wir es bis zu unserem Geiste dringen, zum Erleben in uns werden. Wir müssen die Erfahrungen der Vergangenheit in rechtem Sinne werten und uns in Zukunft jeden Augenblick zu dem lebendigen Geschehen richtig einstellen, Vorbild dort sein, wo uns das Schicksal hingestellt hat.


Geistig fest zusammenstehen ist das vornehmste Gebot der Stunde; denn wie kann das Licht die Menschheit er­reichen, wenn die lichtverbundenen Menschen nicht einmal zueinander finden können, wenn der gemeinsame Stören­fried, der zersetzende Verstand immer wieder jedes gute Streben zur Harmonie im Keime erstickt?


Den Verstand in die gesetzmäßige dienende Ordnung zu stellen, das ganz allein ist der Kampf, den wir zu führen haben und nur wer in diesem Kampfe Sieger bleibt; wird sein ewiges Ziel erreichen und dem Wahrheitsbringer, ABD-RU-SHIN – IMANUEL, der rechte Helfer sein!