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Persönliche Erklärungen Abd-ru-shin´s und Schutzhaftbefehl

Erklärung von Abd-ru-shin vom 19. Juli 1938

Erklärung vom 26. September 1939 (Abschrift)

Quelle:  http://abdrushin-de.blogspot.com.br/2013/02/erklarung-ii.html

 

Als ich im Februar 1928 von Tutzing am Starnberger See nach Tirol auf den Vomperberg übersiedelte, hatte ich nicht die Absicht, dort weitere Gebäude zu errichten und den kleinen Grundbesitz zu erweitern, sondern ich wollte in Zurückgezogenheit mich meinen schriftstellerischen Arbeiten widmen, zu denen innere Vertiefung und außergewöhnlicher Fleiß unerläßlich waren.


Ich hatte schon in Tutzing mit einem großen philosophischen Werke begonnen, das sich vorwiegend mit der Ergründung selbständig webender Naturgesetze befaßt, deren Zusammenwirken immer wieder sichtbar und fühlbar wird. Ich ging von der Voraussetzung aus, daß ein klareres Wissen davon jedem Menschen nur nützen und ihn vor manchen Schaden bewahren kann, auch die notwendigen Erfindungen fördern muß zum Wohle des Volkes.

 

Meine Arbeiten fanden Anklang und viele Leser davon suchten persönlich Verbindung, hatten auch die Wünsche, zeitweise oder auch dauernd in meiner Nähe wohnen zu können.

 

Da ich in erster und einziger Linie für mich als Hauptsache mein schriftstellerisches Arbeiten erblickte und alles andere nur als eine aus dem Wünschen der Menschen heraus an mich herangetretene Nebensache betrachtete, hätte ich mich der Befriedigung solcher Wünsche nicht widmen können.

 

Da erboten sich Herr Friedrich Halseband und Herr August Manz, sich dieser Dinge anzunehmen, damit ich in Ruhe weiterhin meine schriftstellerischen Arbeiten fortführen konnte, die mich natürlich ganz in Anspruch nahmen.

 

Bis zum Sommer 1936 führten die Herren Halseband und Manz alles mit den anderen Dingen verbundene Geschäftliche und Behördliche, wie auch alles Interne, was sich bei einer größeren Anzahl Menschen als selbstverständlich nötig macht und von selbst ergibt. Herr Halseband hatte auch meine Generalvollmacht erbeten und erhalten.


Da ich ganz in meinen schriftstellerischen Arbeiten aufging und darin lebte, was bei derartigen Themen gar nicht anders möglich war, blieb ich Herrn Halseband und Herrn Manz sehr dankbar für alles, kümmerte mich aber sonst um nichts und hörte nur hier und da einmal in Gesprächen etwas, nahm aber nie Einsicht in Aufzeichnungen oder Bücher, da ich froh war, mich um so etwas nicht kümmern zu brauchen und meine eigenen Arbeiten nicht unterbrechen zu müssen.


Kennzeichnend dafür und bestätigend ist ja auch der Umstand, daß ich nicht einmal Bankvollmacht besaß und über keinen Pfennig der Darlehn hätte verfügen können. Ich habe nur die mir vorgelegten Darlehnsverträge unterzeichnet.


Zu Herrn Halseband und Herrn Manz hatte ich unbegrenztes Vertrauen und nahm mir auch aus diesem Grunde nicht die Zeit, näher auf dieses oder jenes einzugehen, wenn einmal in einer Unterhaltung irgend eine Andeutung fiel.


Ich hatte beide Herren nur mehrfach gebeten, alles, auch das Kleinste in jeder Beziehung korrekt zu tun, unter genauer Einhaltung aller behördlichen Vorschriften, damit alles, was geschieht und unternommen wird, vorbildlich und unantastbar ist. Auch sollte nichts begonnen werden, was sich nicht von Anfang an in sich selbst bezahlt macht, also richtig verzinst, damit es von vornherein gesund war und blieb, was ja im Interesse der Darlehnsgeber gehandelt ist.


Das war das, was ich als Grundlage jeden Handelns erbat, und was ich stets auch später immer wiederholte als meinen einzigen Wunsch, den ich den Herren als Bedingung ans Herz legte und zu ihrem selbständigen Handeln mitgab.


Dieses mein Vertrauen habe ich stets bewiesen, allein schon damit, daß ich nie Einsicht nahm oder Erklärungen forderte, und ich bin überzeugt, daß die beiden Herren auch bemüht waren, es nach besten Kräften zu rechtfertigen!


Erst als ich bis zum Sommer 1936 mit meinen schriftstellerischen Arbeiten zu einem Punkt gekommen war, der einen gewissen Abschluß bot, kümmerte ich mich zum ersten Male um die anderen Angelegenheiten und ließ mir genauen Einblick in alles geben.


Daraufhin nahm ich alles in die Hand, die Zeit einer längeren schriftstellerischen Pause benützend, um auch in den wirtschaftlichen Dingen einen Grund nach meinen Anschauungen zu formen, der in jeder Beziehung gesund sein und bleiben sollte, und der auch ruhig so weitergeführt werden konnte, auch wenn ich mich wieder ganz in meine schriftstellerischen Arbeiten versenken mußte, die fortsetzend den Zweck haben sollten, in Technik und Wissenschaft praktische Verwendung zu finden.


Deshalb ließ ich als Erstes von einem Fachmanne den Wert aller Gebäude aufschreiben, ebenso ein genaues Verzeichnis aller anderen Gegenstände herstellen. Genannt wurden dabei die damaligen Zeitwerte, also so, wie es in jeder Beziehung richtig ist. Ebenso ließ ich mir eine genaue Liste der Gläubiger und Schuldner anfertigen. Mit diesem Material legte ich ein gleichlautendes Inventarium an und nahm es zur Grundlage einer Eröffnungsbilanz, da ich klare Buchführung haben wollte, die genaue Übersicht gibt, trotzdem ich als Schriftsteller und Privatmann keine Verpflichtung dazu hatte. Ich selbst wollte diese Ordnung haben.


Als Stichtag dieser Wertangaben war Oktober 1936 festgesetzt. Die Bücher wurden ordnungsgemäß weitergeführt und werden noch vorhanden sein.


Der vorhandene Wert überstieg die Darlehnsbeträge und sonstige Schulden in durchaus solider, einwandfreier Art.

Es ist nicht richtig, die Werte jetzt irgendwie anzuzweifeln; denn sie entsprechen genau der damaligen Tatsache. Auch kann der Grundstücks- und Gebäude-Wert nicht beanstandet werden, weil er den damaligen Zwecken vollkommen entsprach und auch in richtigem Verhältnis zum Herstellungswerte der durchweg neuerbauten Häuser stand.


Außerdem waren fast alle Darlehen extra noch gerade für diesen Zweck, zu denen sie verwendet wurden, gegeben.

Als Zeugen für die Wahrheit meiner Angaben nenne ich einige Herren, die mit gearbeitet haben, als ich alles selbst in die Hand nahm, und die ich eidlich zu vernehmen bitte.


Ich nenne als Zeugen die Herren:


Willi Fritsch, Oberzahlmeister a. D., lnnsbruck-Hungerburg, Villa Waldrand, Nr.5
Herbert Vollmann, Kaufmann, Großenhain (Sa.) Kupferbergstr. 1
Ernst Laute, Kaufmann, Köln (nähere Adresse folgt).


Besonders zu erwähnen ist auch noch, daß mir die Darlehn angeboten wurden, ich habe nicht darum gebeten.

Um einzelne Gebäudeteile noch mehr auszunutzen, bereitete ich gleichzeitig auch industrielle Angelegenheiten vor, wie zum Beispiel die sehr aussichtsreiche Herstellung von Flocken besonderer Arten, die eine große Hilfe für das Volk werden mußte, weil hierbei der Verbraucher die Hauptvorteile hat. Chemische und medizinische Prüfungen bestätigten es.


Die katholische Kirche jedoch, vor allem das am Fuße des Vomperberges liegende Kloster Fiecht setzte alles daran, um dies zu verhindern, und ich erhielt die Genehmigung trotz einjährigen Bemühens nicht, so daß es ruhen bleiben mußte.


Die Durchführung dieses Vorhabens hätte neben Ausnützung aller noch verfügbaren Räumlichkeiten auch noch eine außergewöhnliche Verzinsung und Werterhöhung des Ganzen gebracht, was wiederum zum erhöhten Nutzen der Darlehnsgeber war.


Diese Tatsachen werden bekannt sein, so daß eine Zeugennennung sich erübrigt.


Da es mich aber drängte, mich wieder vollständig in meine schriftstellerischen Arbeiten zu vertiefen, wobei mir keine Zeit dazu verbleibt, mich mit dem gegen meine Absicht um mich herum Erstandenen zu beschäftigen, erstand und reifte Ende 1937 in mir folgender Plan:


Ich wollte aus dem Bestehenden eine ganz selbständige Grundstücks- und Aktien-Gesellschaft machen lassen, die auch öffentlichem Fremdenverkehr dient. Zu diesem Zwecke hätte ich für den Anfang Fremdenzimmer mit zusammen 50 Fremdenbetten eingerichtet.

 

Im Herbst und während des Winters schon war ich auf dem besten Wege zur Vollendung dazu, ließ auch die Häuser nach und nach alle neu streichen, ebenso viele innere Räume und ich würde bis ungefähr Mai 1938 damit fertig geworden sein.


Dann wollte ich den Darlehnsgebern den Plan vorlegen und sehen, ob sie damit einverstanden sein würden.


Die Aktien waren durch den Gegenwert von vornherein vollwertig und durch die schon bestehenden festen Mieteinnahmen konnte mit Zusatz der Fremdenzimmer nebst Verpflegung der Gäste das ganze Kapital leicht bis zu 7 % und mehr Verzinsung gesteigert werden. Es ergab das also eine von vornherein gesunde Angelegenheit.


Jeder Darlehnsgeber sollte den vollen Betrag in Aktien erhalten, sie wählten sich selbst den Vorsitzenden aus ihrem Kreise, wobei ich ausgeschaltet sein sollte, um wieder ruhig meine schriftstellerischen Arbeiten machen zu können, und ich hätte damit nichts mehr zu tun gehabt, was mir am liebsten gewesen wäre, während die Wünsche der anderen trotzdem erfüllt blieben.


Zur Durchführung dieser Idee ist es aber nicht mehr gekommen.

 

Kipsdorf, den 26. September 1939

gez. Oskar Ernst Bernhardt

Ergänzungs-Erklärung vom 22. Oktober 1939 (Abschrift)

Quelle: http://abdrushin-de.blogspot.com.br/2013/02/erklarung-ii.html

 

Zur Vervollkommnung des Tatsachenbildes, das ich mit meiner Erklärung vom 26. September 1939 gab, ist es nötig, auch noch Folgendes zu sagen, um eine klare Übersicht zu ermöglichen:

 

Wie bei jeder Sache, die sich über den Alltag erhebt, drängten sich bei stärkerem Bekanntwerden meiner Werke Elemente heran, die für sich etwas ganz anderes suchten oder erhofften als die geistigen Werte, die ich zu geben hatte und auch nur geben wollte.

 

Diese sonderten sich bei Erkennen ihres Irrtumes dann ab und suchten mir zu schaden, wo und wie sie nur konnten, durch Entstellungen, Unwahrheiten; sie scheuten dabei in ihrem Haß aus unerfüllten Wünschen vor nichts zurück. Derartige Vorgänge können ja schon seit Jahrtausenden, wie auch in der Gegenwart bei jeder Sache beobachtet werden, auch wenn sie die edelsten Ziele hat.

 

So wurde hierbei schon seit Jahren verbreitet, daß ich ein Jude sei und diese Behauptung auch weiter aufrecht erhalten trotz des Wissens, daß meine reinarische Abstammung bis nahezu 400 Jahre zurück nachzuweisen ist, nur um mir auch auf diese Weise zu schaden. Dies war zweifellos auch mit einer der Gründe zur Beschlagnahme.

 

Außerdem wurden neben dieser Behauptung noch viele andere unwahre, zum Teil phantastische Behauptungen erdacht und verbreitet, mit dem Ziele, dadurch mit der Zeit einen Druck auf mich ausüben zu können, der nachfolgenden Erpressungen den Boden bereiten konnte, die ja auch erfolgten mit der Drohung, wenn ich nicht willig wäre, Zeitungshetzen herbeiführen zu wollen, die immer Schaden bringen müssen, auch wenn sie jeder Grundlage entbehren.

 

Zu diesen Menschen gehört z.B. Friedrich Könnecke, der auch jetzt wieder eine Forderung in der Aufzeichnung gemeldet hat; die mit berechnender Absicht fälschlich erdacht ist und niemals bestand, nur um so wie er wie schon oft jede Gelegenheit benützend, mühelos Gelder erhalten zu können, in welcher Art er schon seit Jahrzehnten lebt.

 

Hierüber kann ich auf Verlangen einwandfreie Zeugen nennen, die darüber durch Miterleben genau Bescheid wissen und klare Auskunft geben können.

 

Als Hauptzeugen dafür nenne ich: Rechtsanwalt Dr. Josef Huber. Schwaz (Tirol).

 

Auffallend ist, daß gerade Könnecke, einer der Haupthetzer, mit einer Jüdin verheiratet war, die dann starb.

 

Zuletzt hatte sich wieder eine Gruppe gebildet, der natürlich auch Könnecke angehörte, die in wohlüberlegten Plänen gemeinsam gegen mich arbeitete, nach außen hin aber nur einzeln, um mich wirtschaftlich, gesundheitlich und moralisch vollständig zu verderben, wahrscheinlich auch mit aus dem Grunde, weil sie eines Tages eine Aufklärung befürchten mußten.

 

Und wieder ist hierbei der in großem Umfange mit am meisten gegen mich Tätigste ein Mann, Eisenbeiß, dessen Ehefrau Volljüdin ist.

 

Ein gewesener Deutscher, der sich vor noch nicht langer Zeit erst als Schweizer einkaufte.

 

Diese Jüdin wurde vor einiger Zeit von einer gewesenen Freundin mit Anzeige wegen früheren Diebstahls ihrer Wäsche-Ausstattung bedroht unter Anführung der betreffenden Einzelheiten. Sonderbarerweise wurde mir dies von dem Manne dieser Freundin geschrieben, wahrscheinlich zur Warnung vor solchen Menschen. Dieser Originalbrief liegt noch vor.

 

Allerdings kann ich bei näherer Überlegung zugeben, daß meine in vielen Sprachen im Umlaufe befindlichen Werke, trotzdem sie rein sachlich gehalten sind, gerade von den Juden abgelehnt und bekämpft werden müssen. Demnach auch ich persönlich.

 

Beim Übergang zur zahlenmäßigen Aufstellung springt sofort ein Umstand ganz deutlich ins Auge: Das auffallende Bestreben, den Wert des Besitzes ins Unglaubliche hinabzudrücken und die Schulden künstlich zu steigern, um unter allen Umständen ein für mich ungünstiges oder sogar schädigendes Bild zu schaffen!

 

Schon der Auftrag zur Begutachtung hatte deshalb als Grundlage falsche Voraussetzungen.

 

So werden dabei Schätzungsbeträge angeführt, die bei Erwerbung der Besitze und zur Zeit der Darlehnsannahmen nie in Betracht kommen konnten, und es kann doch eine Beurteilung nur von dem damaligen Standpunkte aus angesehen werden. Auch unter Berücksichtigung damaliger Voraussetzungen, die jeden Gedanken zu einer planmäßigen Siedlung völlig ausschalteten!

 

Alles hat sich lediglich aus ideellen Gründen selbst gebildet.

 

Die Schätzung ist aber sogar für heute bei völlig veränderten Verhältnissen noch weit unter das niedrigste Maß gestellt. Außerdem darf auch nicht zur Seite geschoben werden, daß ich kein Verwalter war, ebensowenig der Leiter einer Siedlung. Eine Art Gemeinschaft bestand lediglich in dem Zusammenleben, wie es bei jedem größeren Hause, jeder Ortschaft oder Stadt sich ergibt, nur mit dem Unterschiede, daß ich allein der alle Kosten Tragende war, was sonderbarerweise als selbstverständlich angesehen und hingenommen wurde.

 

Die Darlehen wurden mir gegeben, ohne jede Bindung, deshalb stand mir die Art der Verwendung frei, ich hatte darin keine gebundene Marschroute oder sonstige Beengungen. Auch wurden sie mir freiwillig angeboten. Ich habe niemals darum ersucht.

 

Außerdem bleibe ich bei meiner begründeten Behauptung, daß bis zum letzten Tage mehr als die vollen Gegenwerte für alle wirklichen und berechtigten Forderungen vorhanden waren; denn es müssen dabei auch die bei dem Umbruch erfolgten gewaltsamen Schwächungen mit in Betracht gezogen werden.

So wurden unter anderem von Herrn Prem jun. aus Schwaz, ein Unterführer der S.A., mit Gewalt auch 34.000,-- Schillinge in bar weggenommen, die ich schon zur Erfüllung für am 1. April fällig werdende Verpflichtungen bereitliegen hatte, sowie andere ins Gewicht fallende Wertgegenstände, Zeissfeldstecher, Jagdgewehr, ebenso Privatgelder von Irmgard Freyer und von Alexander Freyer in Höhe von 2.500,-- Schillingen, welcher Betrag jetzt plötzlich bei dem vorliegenden Gutachten als Schulden von mir fälschlicher Weise angeführt sind.

 

Auch drei Autos sind gleich zu Anfang weggenommen worden, die ebenfalls mit als Gegenwert in den Büchern standen, bei der Aufstellung aber keine Berücksichtigung finden, und vieles andere mehr. So daß die ganze Aufstellung völlig unzulänglich ist.

 

Bei der späteren Beschlagnahme dann wurden weitere hohe Werte übernommen, die jetzt gar nicht in Erwähnung gebracht sind; denn in dem von mir angelegten Museum befanden sich unersetzbare und deshalb kostbare Stücke, ebenso in der Einrichtung meines Arbeitszimmers, die einen hohen Wert hat, als Sammelwert überhaupt nicht zu schätzen ist, so daß der Gesamtwert alles Weggenommenen und Beschlagnahmten die Darlehnsbeträge auf jeden Fall weit übersteigen mußte.

 

Nach diesem Bilde allein kann eine richtige Übersicht gestaltet werden.

 

Die Gebäude selbst waren wie alles andere in erstklassigem Zustande, so daß deren Nennwert in den Büchern durchaus berechtigt war, wie ich in meiner ersten Erklärung schon erwähnte, namentlich, da sie den gewollten Zwecken durchaus entsprachen, was alles noch unterstreicht.

 

Sämtliche Gebäude ließ ich außerdem noch im Herbst und Winter 1937 erneut streichen zum Zwecke sorgfältigster Erhaltung, trotzdem sie noch so gut wie neu waren.

 

Es würde eine Schätzung für andere Zwecke nichts anderes sein, als wenn man eine neuerbaute Mühle, anstatt für Mahlzwecke, für die sie erbaut wurde, plötzlich mit Hinblick auf eine Verwendung für Gerberei oder einem anderen Industriezweige abschätzen wollte, was wohl ein vernichtendes Ergebnis zeitigen müßte.

 

Umso überraschender sind die Angaben des Herrn Liner, die ja selbst von seinen eigenen Rechnungen überstiegen werden. Und es kamen doch außerdem noch viele andere Rechnungen dazu, trotzdem er schon den Hauptnutzen von den Bauten hatte. Es ist doch nicht gut anzunehmen, daß er mich so übervorteilt haben sollte.

 

Daß ich selbst keinerlei persönliche Vorteile anstrebte, ist bei einem kurzen Überblicke über das Leben auf dem Vomperberge eindeutig und klar ersichtlich. Allein die vielen Angestellten und Hilfskräfte, die im Jahre ungefähr 70.000,-- Schillinge Kostenaufwand erforderten, waren ja nicht für mich da, sondern es wurde nur durch die Anwesenheit der vielen Mitwohnenden notwendig, zu deren Annehmlichkeit und Bequemlichkeit sie beitrugen.

 

Ich hätte alle diese Menschen nicht gebraucht.

 

Aber es galt als selbstverständlich, daß ich alle diese Kosten allein trug.

 

Nicht anders war es auch mit vielen Dingen, die ich gar nicht besonders erwähnen will. Aber es war, ganz nüchtern angesehen, fast unwirklich, und erst jetzt erscheint mir vieles in einem ganz anderen Lichte.

Daß ich auch noch Tausende Mittagsmahlzeiten an Bedürftige aus Vomp und Schwaz usw. ausgab, vervollständigt das Bild meines Wirkens. Während des letzten Jahres sind auch die Namen aller derer eingetragen worden, die derartige Speisungen geschenkt erhielten, wozu auch oft noch Kleidungen für Erwachsene und Kinder kamen.

 

Auch die Schule war nicht meinetwillen, sondern lediglich um der Kinder der anderen willen notwendig geworden, und es erforderte einen großen, jährlichen Zuschuß von meiner Seite, um Lehrkräfte und Raumverzinsung auszugleichen. Nicht anders erging es mir mit der elektrischen Wäscherei, mit der Küche und den Räumen für die gemeinsamen Mahlzeiten und allem, was dazu gehörte, wie auch mit der Seilbahn, Wegebau und Instandhaltung, Wasserversorgungsanlagen, Feuerwehr, ich kam allein dafür auf, wie überhaupt für alles, was die große Anzahl der Menschen mit sich brachte und zu deren Annehmlichkeiten zählte.

 

Wenn ich dabei in alle Einzelheiten gehen wollte, müßte es trotz reinster Tatsache unwahrscheinlich klingen, würde aber nur wiederum zuletzt beweisen, das ich zu sehr in meine schriftstellerischen Arbeiten vertieft war und darin lebte, um zu erkennen, wie oft und vielseitig ich ausgenützt wurde, gerade von allen denen, die sich dann gegen mich stellten, sobald sie nicht mehr Nutzen davon ziehen konnten.

 

Für mich war es von Anfang bis zu Ende eine Last, trotz hier und da eingestreuter Stunden wirklicher Freude. An einen Vorteil konnte gar kein Gedanke sein und es wäre auch nie dazu gekommen. Wer alles objektiv und richtig betrachtet, muß auch davon überzeugt werden.

 

Ich kann nur sagen: Ich lebte das, was ich schrieb, da dies ja alles auch aus meiner lebendigen Überzeugung kam. Und das hatte nur das Wohl der anderen im Auge!

 

Was nun den so oft gebrauchten Ausdruck „Sekte“ betrifft, oder „Religionsgemeinschaft“, so kann ich nur immer wieder sagen, daß dies nicht der Fall war!

 

Schon seit Jahren habe ich nachweisbar immer wieder darauf hingewiesen, daß ich weder eine Kirche noch Sekte oder Religionsgemeinschaft gründen will, auch keine neue Religion bringe, sondern daß es lediglich meine Absicht ist, die in der Schöpfung wirkenden selbsttätigen Gesetze zu erklären, was kennen zu müssen wohl für einen jeden in dieser Schöpfung lebenden Menschen erforderlich ist und allen nur Nutzen geben kann.

 

Meine sämtlichen schriftstellerischen Arbeiten auf diesem Gebiete beweisen das auch. Deshalb brauche ich mich nicht Weiter darüber auszulassen.

 

Wenn sich nun in den verschiedenen Ländern und Staaten viele Leser meiner Werke für sich selbst zusammenfanden und zusammenschlossen als besonders eingetragene Vereinigungen, so ist das nur geschehen, um sich immer mehr in die schwierigen Stoffe vertiefen zu können; denn sie nahmen zur Grundlage ihres Zusammenschließens meine Werke, wie ja schließlich aus den jeweiligen Statuten deutlich hervorgehen muß. Ich hatte keinerlei Recht, Derartiges zu verhindern, sah auch keinen Grund dazu.

 

Aber ich gehörte diesen Vereinigungen nie an, hatte auch keinerlei Vorteile daraus; denn diese arbeiteten nur für sich selbst und zahlten naturgemäß auch ihre Beiträge nur für ihre Vereinigungen, so daß nicht einmal eine Zusammengehörigkeit dieser verschiedenen, staatlichen Vereinigungen unter sich bestand.

 

Stiftungen einzelner Persönlichkeiten stehen damit nicht in Widerspruch.

 

Es kann also auch deshalb von einer Sekte nicht gesprochen werden, sondern dies sind wiederum nur alles übelgemeinte Gerüchte gewesen, die vorwiegend mit vielen anderen Unglaublichkeiten auch von verschiedenen Teilen der katholischen Kirche absichtlich verbreitet wurden, wie ich genau weiß, weil diese in mir sonderbarer Weise immer eine Art Konkurrenz sah und fürchtete, was aber ebenfalls unbegründet ist.

 

Von diesen Quellen gingen auch die Gerüchte über Nacktkulte und andere unsinnigen, meinem Leben und Werken direkt entgegenstehenden Dingen aus.

 

So rückt alles bei genauerer Betrachtung in ein ganz anderes, richtiges Bild und wird von dieser tatsächlichen Grundlage aus wohl auch entsprechend beurteilt werden, aber niemals verurteilt.

 

Ich wollte das jeweilige Ergebnis meiner Beobachtungen und Forschungen auf dem Gebiete der selbsttätigen Schöpfungs- oder Naturgesetze den Menschen übermitteln und nutzbar machen lassen, sonst nichts.

 

Auch das geht aus meinen Arbeiten deutlich genug hervor, was gerade darüber schon Beweis genug sein müßte.

 

Allein das Vorwort, das ich an die Spitze meines Hauptwerkes stellte, spricht gegen jede Sektiererei und zeigt klar den Weg, der für mich eine Grundlage geblieben ist. Es lautet wörtlich:

 

Zum Geleite!

 

Die Binde fällt und Glaube wird zur Überzeugung. Nur in der Überzeugung liegt Befreiung und Erlösung!

 

Ich spreche nur zu denen, welche ernsthaft suchen. Sie müssen fähig und gewillt sein, sachlich dieses Sachliche zu prüfen!

 

Religiöse Fanatiker und haltlose Schwärmer mögen ferne davon bleiben; denn sie sind der Wahrheit schädlich. Böswillige aber und die Unsachlichen sollen in den Worten selbst ihr Urteil finden.

 

Die Botschaft wird nur solche treffen, die einen Funken Wahrheit offen in sich tragen und die Sehnsucht, wirklich Mensch zu sein. Allen denen wird sie auch zur Leuchte und zum Stab. Ohne Umwege führt sie heraus aus allem Chaos jetziger Verwirrung.

 

Das nachstehende Wort bringt nicht eine neue Religion, sondern es soll die Fackel sein für alle ernsten Hörer oder Leser, um damit den rechten Weg zu finden, der sie zur ersehnten Höhe führt.

 

Nur wer sich selbst bewegt, kann geistig vorwärts kommen. Der Tor, der sich dazu in Form fertiger Anschauungen fremder Hilfsmittel bedient, geht seinen Pfad nur wie auf Krücken, während die gesunden eignen Glieder dafür ausgeschaltet sind.

 

Sobald er aber alle Fähigkeiten, welche in ihm seines Rufes harrend schlummern, kühn als Rüstzeug zu dem Aufstiege verwendet, nützt er das ihm anvertraute Pfund nach seines Schöpfers Willen, und wird alle Hindernisse spielend überwinden, die ablenkend seinen Weg durchkreuzen wollen.

 

Deshalb erwacht! Nur in der Überzeugung ruht der rechte Glaube, und Überzeugung kommt allein durch rücksichtsloses Abwägen und Prüfen! Steht als Lebendige in Eures Gottes wundervoller Schöpfung!

 

(Geschrieben 1927)

 

Um nun auf Einzelheiten einzugehen, will ich nur einige Punkte herausheben, nach denen man den richtigen Eindruck vom Ganzen erhalten kann.

 

Zum Beispiel das Haus Bernhardt, das von L i n e r mit S. 18.000,- geschätzt ist mit dem Hinweise, daß es erst jetzt nach dem Umbruch diesen Wert erhalten hätte und früher noch minderwertiger gewesen sei.

 

Es wurde lt. Grundbuch mit altem, kleinen Stallgebäude gekauft mit RM 18.000.--,welcher Betrag gleich S. 30.000.-- sein sollte. Der Verkäufer verlangte anstatt der Schillinge die Summe in Reichsmark.

 

Dazu kamen noch über zweitausend Schillinge Gebühren, die ja zum Kaufswert gezählt werden müssen.

 

Das war allein der Kauf, und der Besitz war es damals wert, wie mir allgemein bestätigt wurde.

 

Nun sind aber an dem Hause, das erst ungefähr sechs Jahre erbaut war, große bauliche Veränderungen vorgenommen worden, die den Wert bedeutend erhöhen mußten, wie zum Beispiel Anbau eines Badezimmers mit einer geschlossenen zimmerähnlichen Veranda darüber, dem Hause genau angepaßt, ferner Dachumdeckung, Umänderung der mehrere hundert Meter langen Wasserzuleitung von Holzröhren auf Eisenrohre, die Wasseranlage im Hause selbst bis zum ersten Stockwerk geführt mit Warm- und Kaltwasserleitung, Schließung des offenen Balkons, moderner Ausbau sämtlicher inneren Räume usw., wobei auch Herr Zimmermeister Liner nicht leer ausging.

 

Dazu kommt der Ausbau des Raumes über dem damaligen alten Stallgebäude zu einer Dreizimmerwohnung mit Küche und Treppenanlage, was meines Erinnerns allein 6.000,-- Schillinge kostete, sowie die Herrichtung in dem gleichen Gebäude von weiteren drei Zimmern. Ganz abgesehen von der Anlegung des Gartens um das ganze Haus.

 

Vor allen Dingen aber war bei Kauf des Hauses der schmale Weg vom Vomperberge bis nach dem Dorfe Vomp sehr mangelhaft, so daß er im Frühjahre und Herbst zeitweise große Schwierigkeiten machte.

Ich ließ eine neue, bald zwei Kilometer lange Fahrstraße bauen, die den östlichen Teil des Vomperberges eigentlich erst erschloß! Selbstverständlich ist es, daß diese Straße den Wert aller daran liegenden Besitze steigerte.

 

Dazu kommen noch alle anderen Wegebauten, Kanalisierungen usw., was bei den Schätzungen überhaupt nicht berücksichtigt wurde und sonst doch überall mit stark ausschlaggebend für jede Schätzung ist. Für den Bau der von mir angelegten Hauptstraße allein wollte der lnnsbrucker Baumeister Auer seinem damaligen Angebote nach 100.000,- Schillinge haben.

 

Zu allem diesen kommt auch noch der Vorteil der Seilbahnanlage, Feuerwehr, Wasserbehälter usw.. Es trägt alles zur Werterhöhung bei, nicht zur Niederdrückung. Von Waldaufforstung und ähnlichen Dingen gar nicht zu sprechen.

 

Und nun ist das Wohnhaus mit nur 9.000,- Schillingen angegeben durch den Hinweis Liners, daß es erst durch die NSDAP Wert erhalten hätte und vorher nicht gehabt hätte.

 

Dieser Hinweis allein müßte doch auf die Schätzung des Herrn Liner ein besonderes Licht werfen wie auf jemand, der sich mit Absicht irgendwie Liebkind machen möchte und darnach handelt, ganz abgesehen von den von mir soeben angeführten und leicht nachprüfbaren Tatsachen, die dieser Schätzung widersprechen.

 

Dies ist nur der eine Fall herausgehoben, und wie bei diesem, ist es nicht anders bei vielen, im Grunde mehr oder weniger bei allen!

 

Das Motorspritzen-Gebäude mit Wasserbehälter, sowie das Atelier-Gebäude mit großem Tischlereiraume sind überhaupt nicht genannt. Auch wurde der alte Zildererhof von mir ausgebaut und angebaut, sowie das dazu gehörige kleine Waschhaus und anderes, was auch nicht genannt ist. Es scheint ein völliges Durcheinander zu sein, wodurch alles ein anderes Bild bekommt.

 

Der Zusammenstellung des Bücherrevisors stelle ich den genauen Bericht meines damaligen langjährigen Buchhalters Herbert Vollmann gegenüber, der alles und deutlich erklärt.

 

Ich lege von diesem für mich seinerzeit niedergeschriebenen Bericht eine Abschrift bei, die ich als Antwort von mir anzunehmen bitte. Nur diese Grundlage gilt für mich als richtig; weil sie den damaligen Werten und Verhältnissen genau entspricht. (Beleg 1)

 

Herr Herbert Vollmann führte die Bücher, seit ich die wirtschaftliche Seite selbst in die Hand nahm, er arbeitete aber auch schon vorher einige Jahre mit Herrn Halseband und Herrn Manz, worüber er deshalb noch besser Auskunft geben kann als ich selbst.

 

Aus diesem Grunde bitte ich, Herrn Vollmann wegen allen Bücherangelegenheiten, sowie auch wegen des Verkehrs mit den Darlehnsgebern, den er vom Juli 1936 an betreute und erfüllte als Zeugen zu vernehmen.

 

Als Unterstützung in der Buchführung nahm er oft die Hilfe des Herrn W. Fritsch an, der ohne Zweifel auch in verschiedenen Dingen Tatsachen berichten kann.

 

Ich gebe deshalb nochmals die Adressen dieser Herren an, damit sie befragt werden können:

 

Zeugen: Herbert Vollmann, Grossenhain/Sa. Kupferbergstr. 1/I

 

Willi Fritsch, Innsbruck-Hungerburg, Villa Waldrand Nr.5

 

Ich gebe also als meine Antwort die Aufstellung des Herrn Vollmann, die von sich aus zeigt, was in Ordnung ist.

 

So geht auch daraus hervor, daß die jetzt plötzlich wieder genannten Forderungen Eisenbeiss und Herberich nicht berechtigt sind.

 

Diese wurden Ende 1937 bereits bezahlt. Die Forderung Könnecke ist vollständig erfunden.

 

Vielleicht gibt Folgendes eine kleine Illustration über diesen Herrn:

 

Könnecke, dem ich neben vielen anderen Gefälligkeiten auch die Ausarbeit, den Druck und die Erstaufführung eines großen Chorwerkes ermöglichen konnte, stellte an die Spitze seines bereits gedruckten Werkes folgende Worte:

 

Herrn

Oskar Ernst Bernhardt

ohne den ich dieses Werk nie geschrieben hätte,
in tiefer Dankbarkeit gewidmet,
Vomperberg in Tirol, den 18. April 1930,

Christian Friedrich Könnecke.

 

Viel ist wohl daraufhin nicht mehr zu sagen.

 

Alle anderen Beträge sind in Vollmanns Aufstellung genau festgelegt, der alles stets den Tatsachen entsprechend eingetragen hat, so daß sich Differenzen leicht erkennen und feststellen lassen.

 

Zu erwähnen ist vielleicht noch, daß bei der Zusammensetzung der Liegenschaftswerte in den Büchern das Haus Lohr nicht mit figuriert, da dieses Haus ja Eigentum des Herrn Lohr und noch nicht in meinen Besitz übergegangen war.

 

Zu dem Berichte des Herrn Vollmann, Anlage 1, habe ich noch zu sagen:

 

1.

Es sind bei einer sachlichen Prüfung von Besitz und Schulden auch die Maschinen, Autos, Seilbahn, Feuerwehr-Ausrüstungen, Feuerwehr-Motorenspritze, Sanitäts-Einrichtungen, Werkzeuge und Geräte, Pferde und Wagen, Heizungs-Anlage, sonstige Einrichtungsgegenstände uam. zu berücksichtigen. Sie bildeten einen beträchtlichen Wert und sind daher mit Recht als Gegenposten mit in die Eröffnungsbilanz aufgenommen worden.

 

Die Werte waren ja tatsächlich vorhanden. Sie können jetzt bei einer nachträglichen Wertbemessung nicht außer Acht gelassen werden, auch nicht, wenn sie sich heute infolge der Beschlagnahme nicht mehr in der Siedlung befinden sollten.


Für die Höhe dieser Werte sind ebenfalls als Beweis die aufgehobenen Rechnungen maßgebend, die aber nicht beigebracht werden können, weil sie sich unter den beschlagnahmten Akten befinden.

 

2.

Ein weiterer Beweis für die Höhe des Wertes der Liegenschaften ist die Feuerwehrversicherung. Der Wert für die Feuerwehrversicherung wurde vor Abschluß von Sachverständigen der Versicherung begutachtet und für richtig befunden.

 

3.

Die in den Büchern festgelegten Liegenschaftswerte wurden auch von der Steuerbehörde als Grundlage für Steuer-Einschätzungen benutzt.

 

4.

Bei der Beurteilung der Liegenschaften sind auch diejenigen Werte heranzuziehen, die im Grundbuch auf den Namen von Frau Maria Bernhardt eingetragen sind. Auch meine Frau haftete mit diesen genannten Vermögenswerten. Der deutlichste Beweis dafür dürfte wohl in den abgelieferten Büchern zu suchen sein. Das alles gab einen normalen und gesunden Gegenwert zu den vorhandenen Darlehen.

 

5.

Da diese Bücher ordnungsgemäß geführt wurden und jederzeit zur behördlichen Einsicht offen standen, so beweisen sie das Gegenteil eines Betruges. Eine Schädigung der Darlehnsgeber war also weder in der Zeit vor der Beschlagnahme erfolgt, noch hätte sie bei Fortbestehen der Siedlung in der Zukunft erfolgen können.

 

Außerdem kommt als wesentlich hinzu, daß fast alle Darlehen, besonders die größeren, aus ideellen Gründen gegeben worden sind.

 

Wenn später von einzelnen Darlehnsgebern dieses ideale Handeln und Geben abgestritten wurde, so kann es sich dabei nur um einzelne Gesinnungsänderungen handeln, für die ich nicht in solcher Weise haftbar gemacht werden kann.

 

Die jetzige Schätzung des Bodenwertes entspricht nicht dem damaligen Werte, welcher viel höher war. Außerdem ist dieser damalige Wert des Bodens durch die Straßen- und Wegebauten, Bewässerungsanlagen usw. extra noch gesteigert worden.

 

*******************

 

Nach diesen sachlichen Aufklärungen einiger Punkte erlaube ich mir noch die in allen solchen Dingen tief einschneidenden, sogar grundlegenden psychologischen Vorgänge zu erwähnen, die ja den meisten Menschen bereits aus eigenen vielfachen Erfahrungen heraus bekannt sind und an sich nichts Neues bringen, aber leider gerade wegen ihrer Alltäglichkeit leicht übersehen werden, trotzdem sie vielfach den Ausschlag geben.

 

Wenn irgendwo einmal gegen jemand plötzlich ein Angreifer auftritt, stellen sich diesem nach und nach noch eine ganze Anzahl zur Seite, die niemals von sich aus an so etwas gedacht haben würden, sondern der Wahrheit entsprechend von der vollkommenen Richtigkeit dessen wissend überzeugt waren, das jemand plötzlich in ein falsches Licht zu setzen sucht, sei es nun aus persönlicher Gehässigkeit, oder Neid, Mißgunst, vergebener Bemühungen, besondere Vorteile zu erhalten oder sonstigen Gründen, kurz, er hat Mitgehende, die bisher alles von der richtigen Seite aus betrachteten, ihrer eigenen freien Überzeugung entsprechend, und die nun plötzlich beeinflußt auch wieder aus verschiedenen Gründen und menschlichen Schwächen mitzugehen sich entschließen, ohne wirklich eine Ursache dazu zu haben.

 

Dies ist eine allgemeine Erfahrung, die immer wieder beobachtet werden kann und während der ganzen Menschheitsgeschichte unzählige Opfer gefordert hat, die nach ihrem Untergange dann in späterer Zeit als solche erkannt und gefeiert werden.

 

Dies geschieht immer wieder im kleinen Einzel- wie im großen Völkerleben. Wenn dann noch Verkettungen von Umständen dazu kommen, die Derartiges dem Scheine nach begünstigen, so wird auf diesen falschen Schein geschickt ein Bau errichtet, der an Täuschung oft ein Kunstwerk ist.

 

Nicht anders in diesem vorliegenden Falle. Bei meinem Streben nach nur geistigen Zielen liegt das ganze Tätigkeitsgebiet auf einem Felde, auf dem sich schon seit Jahrtausenden neben den wirklich ernsthaft Forschenden auch viele Menschen bewegen, die sich lauernd an den Rändern der dornenvollen Wege aufhalten, um sich sofort dort anzuhängen, wo sie etwas Besonderes erwarten, um sich dann an den mühsam errungenen Erfolgen des anderen selbst in erster Linie zu sättigen und diese für sich zu nützen.

 

Wo ihnen solches nicht gelingt, bekämpfen sie haßerfüllt und rachsüchtig den, dem sie sich unter derartigen Eigenwünschen aufdrängten und anhängten. Dabei scheuen sie keine noch so verwerflichen Mittel in dem Wahne, daß es auf derartigen Gebieten schwierig ist, von ihnen aufgestellte falsche Behauptungen zu entkräften und zu klären.

 

Glücklicherweise ist es aber in diesem meinen Falle etwas anderes, weil alles gedruckt ist, was ich gesagt habe, also meine sämtlichen Arbeiten, um die es sich überhaupt handelt, um deretwillen sich die Menschen zu mir fanden und auch alles aus sich selbst heraus taten, was sie getan haben, also auch die Darlehen gaben, die nur zum idealen Zwecke irdischer Forderung dieser geistigen Tätigkeit dienten.

 

An diesen meinen Worten ist nun nicht das Geringste geändert worden. Sie sind heute noch genau so zu lesen wie von Anfang an und können mit als Beweis und Grundlage meiner Erwiderung gelten.

 

So, wie sie jetzt noch sind, waren sie von Anfang an. Wenn sich bei diesem oder jenem Menschen eine eigene Überzeugung durch andere Einflüsse oder Absichten verschoben oder geändert haben sollten, so kann man mir deshalb nicht die Absicht irgend eines Betruges vorwerfen!

 

Es ist von meiner Seite nichts anderes geschehen oder verändert worden, sondern alles ist so geblieben, Wort für Wort. Und diese Worte sind meine unveränderte, volle Überzeugung, zu der ich niemals einen anderen Menschen habe überreden wollen, weil ich nur Freude an der Arbeit selbst habe und es mir gleichgültig ist, wer und wieviele Menschen dann sagen, daß dies auch ihre Überzeugung ist.

 

In diesen von mir bereits geschriebenen Werken, die den Inhalt meines Wollens klar und deutlich erkennen lassen, erblickte ich meine eigentliche Lebensaufgabe, die meiner Überzeugung nach darin besteht, neuem Wissen auf Erden die Wege zu öffnen! Einem bisher unbekannten Schöpfungswissen, das den Menschen innere Klarheit und Festigkeit gibt.

 

Aus diesem Grunde betrachte ich mich auch als einen Gottgesandten, weil ein Mensch von sich aus niemals die Werke über solches Wissen mit vollständig neuen und doch einfachen Erklärungen hätte schreiben können, ohne daß er dazu durch Befähigung besonders bestimmt ist. Es muß daher auch eine besondere Verbindung mit der göttlichen Weisheit vorhanden sein.

 

Für mich sind die Werke selbst der Beweis dafür. Deshalb lebte ich ohne jeden Zweifel dieser Überzeugung, ohne daraus irgendwelche Vorteile ziehen zu wollen als die Freude, Derartiges für die Menschen schreiben zu können.

 

Natürlich ist der Begriff des Gottgesandten oder Gottessohnes in diesem Falle nicht so zu betrachten, wie es bei Jesus gewesen ist, sondern es handelt sich um einen besonderen Strahlungsvorgang, der in meinem Erdenkörper erst nach dem Durchleben und Erleben großen Leides für das notwendige Heranreifen zu bestimmter Zeit verankert wurde. Alles, auch das üble Erleben gehörte dazu, um dann die Werke aus eigenem Erleben heraus in die richtigen Worte kleiden zu können, in denen ich wie der äußerste irdische Griffel göttlichen Willens zu neuen Offenbarungen notwendigen Wissens wirke.

 

Es hat mir stets fern gelegen, mit dieser meiner Überzeugung, die in meinen Werken über das Schöpfungswissen begründet ist, etwa Handel zu treiben, was mir wie eine Entweihung meiner Aufgabe erscheinen würde.

 

Nicht ich als Person bin deshalb Anlaß und Mittelpunkt alles bisher Geschehenen, wozu auch die Zusammenschlüsse eigener Vereinigungen gehören, sondern lediglich meine Werke „Im Lichte der Wahrheit“ als „Neue Gralsbotschaft“.

 

Alle Menschen traten erst nach dem Lesen meiner Arbeiten in Verbindung mit mir, nie vorher, als Folge eigener und freier persönlicher Überzeugung der Richtigkeit meiner Ausführungen.

 

Wenn nun solche Menschen, die sich durch meine Werke innerlich von einer großen Unklarheit und von schwerem Drucke befreit fühlen, in Dankbarkeit und Freude mir hier und da Aufmerksamkeiten verschiedener Arten erweisen wollten, so lag für mich kein Grund vor, diese zurückzuweisen, und meines Wissens hat auch niemand ein Recht, mir Annahme derartiger Dinge als Unrecht oder gar Betrug vorzuwerfen. Außerdem habe ich oft erfahren müssen, daß eine Zurückweisung diese Menschen tief verletzte, während sie mir stets versicherten, daß eine Annahme für die Gebenden selbst große Freude sei.

 

Zu derartigen Dingen gehörten auch die Darlehen, die der Förderung und Erweiterung aus rein idealen Gründen dienen sollten, wie auch zur Erleichterung der Möglichkeit weiteren ungestörten schriftstellerischen Wirkens auf diesem Gebiete. Viele dieser Darlehen sollten deshalb nur auf Lebenszeit der Geber verzinsbar sein, aber nicht rückzahlbar. Selbstverständlich nur in dem Sinne der Beibehaltung dieser idealen geistigen Ziele, was auch nie außer Acht gelassen wurde, und auch nicht außer Acht gelassen worden wäre, so daß alle Voraussetzungen, sogar die gedanklichen, unverkürzte Erfüllungen fanden. Ein Vorwurf ist mir darin nicht zu machen, wenn nun auf dem Berge eine andere Richtung herbeigeführt wurde.

 

Ich selbst tat auch nur, was erlaubt war. Irgend einem Verbote hätte ich mich selbstverständlich ohne weiteres gefügt, da es mir fern liegt, gegen den Willen einer Regierung etwas zu tun, denn ich ermahne ja selbst in meinen Werken alle Leser zuvorbildlichem Leben, wozu natürlich auch Pflichterfüllung eines Staatsbürgers seiner Regierung gegenüber gehört.

 

Die veränderte Lage auf dem Berge hebt natürlich auch manche Voraussetzungen einiger Darlehnsgeber auf, die sich nur in einem ganz bestimmten Sinne bewegten und nun nicht mehr in Betracht kommen können, wie Wegfall einer Rückzahlung, wodurch aber kein Vorwurf gegen mich erhoben werden kann.

 

Wenn hier und da von Mund zu Mund unter die Menschen falsche Gerüchte getragen wurden, so hatten diese ihre Entstehung vielfach auch durch sogenannte „mediale“ Niederschriften fremder Menschen, wie es derartige Dinge ja bei allen Völkern gibt. Es ist auch zur Genüge bekannt, daß dadurch schon oft großer Schaden entstand, weil das meiste davon ohne Wollen und Wissen dieser derart Schreibenden deren eigene Fantasien sind, von denen sie glauben, daß es vom „Jenseits“ kommt.

 

Wo es aber echt ist, wird geistig Gemeintes leider viel als irdisch genommen, weil die geistige Bezeichnungsart, die immer nur bildhaft sein kann, noch zu unbekannt blieb. Auch hierdurch ist schon viel Unheil entstanden.

 

Nicht anders war es hier, nur mit dem Unterschiede, daß viele Menschen dachten, die Dinge seien von mir oder meiner Frau ausgegangen, was aber auch sogar von Menschen, die es selbst geschrieben hatten, mehrfach mit übler Absicht behauptet wurde, oder doch so, als ob ich persönlich den Anstoß und Einfluß dazu geben würde.

 

Dies ist alles falsch! Weder von mir noch von meiner Frau sind derartige Dinge ausgegangen, sondern nachweisbar vonanderen Menschen. Wir hatten aber immer Schaden von den Folgen solcher Gerüchte, der sich in Verdächtigungen aller Arten und üblen Angriffen zeigte, die uns das Leben oft recht verbitterten.

 

Ich selbst warne ja in meinen gedruckten Werken deutlich genug vor den Gefahren medialer Betätigungen, so daß meine Ansicht darüber eindeutig erkennbar ist und mir wiederum viel Feinde schaffte.

 

Da bei meinen Personalien auch zwei Vorstrafen erwähnt sind, ist es vielleicht richtig, daß ich auch darauf eingehe und einiges darüber sage, was zur Klärung beitragen kann.

 

Es ist mein Fehler gewesen, daß ich mich nie richtig damit befaßte, da ich nicht glaubte, wieder daran erinnert zu werden. Als dann Könnecke in seiner Art es zu erpresserischen Zwecken verwendete, trotzdem es nahezu vierzig Jahre her ist und eigentlich nicht mehr verwendet werden dürfte, war es zu spät.

 

In kurzen Zügen will ich der Wahrheit gemäß schildern, wie es wirklich war, da es nun niemand mehr Schaden bringen kann, denen es sonst geschadet hätte.

 

Im ersten Falle handelte es sich um zwei Wechsel, die ich für Darlehen gab, da ich vorübergehend einige hundert Mark brauchte. Ich gab auf Verlangen zwei Wechsel, für deren mehrfache Deckung genügend Außenstände vorhanden waren, die noch vor Fälligkeit der Wechsel eingehen mußten.

 

Die Geldgeber verlangten jedoch extra noch die Verpfändung einiger Möbelstücke als Sicherheit. Ich konnte dies ungehindert tun, da ich volles Verfügungsrecht über diese Möbel hatte, weil keine Gütertrennung mit meiner damaligen Frau bestand. Diese Möbel repräsentierten auch noch den mehrfachen Wert der Wechselsumme.

 

Es war aber derart, daß ich in Wirklichkeit viel weniger Geld erhielt, als der Betrag war. Ich will nur den einen Wechsel erwähnen. Ich sollte eintausend Mark erhalten und mußte dafür einen Wechsel auf drei Monate über zwölfhundert Mark unterzeichnen, also zweihundert Mark Zinsen für eintausend Mark für drei Monate. Trotzdem erhielt ich aber auch nicht die eintausend Mark in Geld, sondern davon noch Zigarren im Werte von einigen hundert Mark, nur den Rest in Geld.

 

Nicht viel anders bei dem zweiten Wechsel. Meine erste Ehe war damals schon zerrüttet durch die ständige Anwesenheit der damaligen Schwiegermutter, wodurch es fast täglich heftige Szenen gab und die Zukunft unerträglich erschien, so daß ich den Entschluß gefaßt hatte, eine Trennung herbeizuführen, indem ich abreiste und damit den Grund zu einer Scheidung wegen böswilligen Verlassens von meiner Seite aus gab.

 

Deshalb nahm ich auch das Darlehen auf die zwei Wechsel, um damit alles vorher noch gut ordnen zu können. Mehrfache Sicherheit dafür war ja vorhanden, nicht nur in den bestimmt zu erwartenden Eingängen von Außenständen meines gutgehenden Geschäftes:

 

Generalvertieb von natürlichem Sauerbrunnen für ganz Sachsen. Es war Sauerbrunnen Klösterle, auf dessen Besitz in Klösterle ich auch eine Hypothek von zehntausend österreichischen Kronen besaß, was allein schon vielfache Sicherheit für die beiden Wechsel war.

 

Nach einigen erneuten Zusammenstößen in der Familie überließ ich meiner Frau Geschäft und Besitz und reiste in meiner ungeheuren Aufregung ab, um eine größere Reise nach Kleinasien zu machen, worüber ich ein Buch zu schreiben gedachte. Es war meines Erinnerns nach im Frühjahr 1900.

 

Durch Hilfe des deutschen Generalkonsulates in Konstantinopel erhielt ich den zur Bereisung aller türkischen Staaten notwendigen türkischen Pass.

 

Auf meiner Rückreise nach einigen Monaten wurde ich in Smyrna wegen Ausbruch der Pest länger zurückgehalten, als ich wollte, weil niemand während der Seuche die Stadt verlassen durfte.

 

So waren unterdessen die Wechsel fällig geworden, die zur Deckung gedachten Außenstände aber nicht rechtzeitig eingegangen. Unglücklicherweise hatte auch die Firma Sauerbrunn Klösterle bei Karlsbad plötzlich Konkurs gemacht, wobei meine Hypothek von 10.000,-- Kronen verloren ging, die ich in bar gezahlt hatte.

 

Die Wechselgläubiger hatten auf Nichteinlösung gehofft, wie sich herausstellte und wollten die dafür extra noch verpfändeten Möbel abholen lassen, um dadurch einen noch größeren Nutzen zu erlangen.

 

Meine damalige Schwiegermutter war dabei auf den Gedanken gekommen, die Möbel einfach als ihr Eigentum zu reklamieren, weil sie diese zur Ausstattung gekauft hatte und die Quittungen besaß. Sie wollte damit die beiden Gläubiger nur veranlassen, noch etwas zu warten, trotzdem sie spielend innerhalb weniger Tage den vielfachen Betrag hätte flüssig machen können, weil sie vermögend war. Und das wurde das Verhängnis. Die beiden Gläubiger gingen auf nichts ein, sondern erstatteten gegen mich Anzeige wegen Betruges.

 

Bei meiner Rückkehr wurde ich an der deutschen Grenze verhaftet.

 

Da ich wähnte, daß meine Schwiegermutter einen Eid geleistet hätte, wodurch sie schließlich wegen Meineid hätte schwer bestraft werden können, widersprach ich nicht, da meine Frau außergewöhnlich an ihr hing und nahm alles schweigend hin.

 

Ich hatte weder meine Frau noch meine Schwiegermutter gesprochen oder gesehen.

 

Erst als ich zurückkehrte, erfuhr ich, daß meine Schwiegermutter unter dem Einfluß unserer dauernden Zerwürfnisse und eines anderen Schwiegersohnes, sowie der Überzeugung, daß ich nie mehr zurückkehren würde, gehandelt hatte, trotzdem sie noch im letzten Augenblicke durch Zahlung der an sich kleinen Summe alles hätte abwenden können.

 

Sofort nach meiner Rückkehr wurden die Ankläger durch Übernahme sicherer Außenstände von mir reichlich gedeckt und sie kamen sich bei mir entschuldigen mit der Versicherung, daß sie niemals eine Anzeige erstattet hätten, wenn sie vorher Gelegenheit zu einem persönlichen Bekanntwerden gehabt hätten, weil alles nur durch einen Vermittler geschehen war. Niemand hat zuletzt in Wirklichkeit damals Schaden gehabt.

 

Die damalige Schwiegermutter und Beteiligten sind tot, so daß ihnen nun kein Schaden mehr werden kann. Von meiner damaligen Frau ließ ich mich später scheiden.

 

Beschreibungen über meine Kleinasien-Reise sind ab 1903 in Zeitungen erschienen, und ein größeres Buch von über 500 Seiten 1908 unter dem Titel: „Unter fremden Völkern“.

 

Die zweite Angelegenheit will ich nur in großen Zügen möglichst übersichtlich schildern, da ich niemals Unterlagen dazu hatte:

 

Ich lebte in Bern und schrieb an dem schon erwähnten Reisewerke „Unter fremden Völkern“. Vorher hatte ich den Posten des Direktors einer Aktiengesellschaft mehrere Jahre inne und dabei einen guten kaufmännischen Ruf erhalten durch Aufblähen dieser Gesellschaft.

 

Dieser Ruf war vielleicht auch der Grund, weshalb ich eines Tages eine gesellschaftliche Einladung zu einem Rechtsanwalt erhielt, dessen Name mir jetzt entfallen ist, der aber wieder zu erfahren sein kann, weil der Herr vorher auch Stadtpräsident gewesen war. Dort traf ich einen Baron de Firks, der mir unter anderem erzählte, daß er Chef der zaristischen politischen Polizei gewesen sei, von Nihilisten aber eine Warnung erhalten habe, innerhalb 48 Stunden Rußland zu verlassen, wenn er nicht den Tod erleiden wollte. Deshalb habe er die Abreise von dort vorgezogen.

 

Sein Onkel sei noch Minister und auch sein Vetter, ein Fürst ... , spiele eine große Rolle.

 

Da er bei dem dort bekannten Rechtsanwalt anscheinend wie zu Hause zu sein schien, glaubte ich wie fast immer bedingungslos, da ich den Menschen nicht so leicht etwas Arges zutrauen konnte. Ein Fehler, der sich schon manchmal bitter gerächt hat.

 

Aber jeder Mensch sieht schließlich die anderen Menschen durch seine eigene Brille. Der eine erwartet immer nur Schlechtes, der andere glaubt an das Gute, so, wie er selbst beschaffen ist, sieht er auch die anderen.

 

Ich lebte ganz in meinen Arbeiten am Reisewerk und verschiedenen Novellen, da ich mich nur noch mit Schriftstellerei befassen wollte.

 

Dieser ersten Einladung schlossen sich noch andere an. Immer traf ich die beiden Herren bei eifriger Arbeit an, die Tische belegt mit vollgeschriebenen Schreibmaschinenblättern. Dann erzählten sie mir, daß sie die Gründungsprotokolle für eine neue Aktiengesellschaft ausarbeiteten, bei der ich mich doch eigentlich auch beteiligen könnte, da es eine sehr gesunde Sache sei.

 

Es handelte sich um eine neue „Zigaretten-Fabrik“, wozu sie bereits einen Fachmann aus Cypern gewonnen hätten, der über vorzügliche Rezepte verfüge, die allein schon ein Vermögen wert seien, weil die neuen Marken unbedingt ein großer Erfolg werden müßten. Es sei etwas ganz besonderes, völlig konkurrenzlos.

 

Da ich als absoluter Nichtraucher kein Interesse für Tabak hatte, erforderte es erst ein langes Zureden, bevor ich mich nach Wochen zu einer Beteiligung mit Fünftausend Franken entschloß, die ich durch eine Züricher Bank einzahlen ließ.

 

Unterdessen hatte Baron de Firks mich zu bewegen gesucht, eine Direktorenstelle in Riga anzunehmen, wo er mit seinem Onkel, dem russischen Minister, eine große Zigaretten-Fabrik erbauen würde, wie auch noch in verschiedenen russischen Städten. Das Geld dazu wäre bereits in den Händen seines Onkels. Er bot mir ein Jahresgehalt von 15.000,-- Rubeln, das er zuletzt bis 25.000,-- Rubel steigerte. Ich lehnte ab.

 

Da erklärte er, daß es gar nicht für lange Dauer zu sein brauchte, weil nach der Fertigstellung und Inbetriebsetzung in Rußland ein Monopol herauskommen würde, so daß der Staat dann alle Fabriken aufkaufen müsse. Das würde dann die Arbeit seines Onkels sein.

 

Da ich bei meiner Ablehnung blieb, drängte er mich, wenigstens die Bücher für die Fabrik in Bern einzurichten, da ich als guter Kaufmann bekannt sei. Dies könnte ich doch neben dem Schreiben meines Buches ganz gut erledigen und es würde der neuen Firma nur nützen.

 

Dabei fand ich schließlich nichts und sagte zu. Die Protokolle, welche die beiden Herren die Wochen hindurch an einzelnen Abenden ausgearbeitet hatten, unterschrieb ich ungelesen, da ich von diesen Dingen nichts verstand.

 

Dann erfüllte ich die Wünsche und richtete an Hand der mir von den beiden Herren gemachten Angaben die Bücher ordnungsgemäß ein, weil mich das an meinen schriftstellerischen Arbeiten nicht behinderte.

 

Kurz darauf erkrankte ich an einer schweren Brustfellentzündung und mußte auf Anraten des Arztes das Klima wechseln. Ich wählte den Rhein und zog nach Mainz, schloß Verträge mit Verlagsfirmen, nachdem mein währenddessen fertig gewordener Reiseroman guten Absatz gefunden hatte und mußte von früh bis nachts arbeiten, um meinen Vertragsverpflichtungen nachzukommen.

 

Nach langer Zeit erfuhr ich erst von fremder Seite, daß die Zigarettenfabrik in Konkurs geraten und ich mit anderen als Gründer in Abwesenheit verurteilt worden sei. Da ich keine entsprechende Nachricht erhalten hatte und mit Arbeit überlastet war, kümmerte ich mich nicht weiter darum, bis dann die Erpressungsversuche begannen.

 

Da fuhr Herr Rechtsanwalt Dr. Huber in Schwaz selbst nach Bern, um auf dem Gericht dort Einsicht zu nehmen, da ich eventuell ein Wiederaufnahmeverfahren beantragt hätte.

 

Von dem Gerichtspräsidenten erfuhr er, daß ein Wiederaufnahmeverfahren unmöglich sei, da alle anderen Beteiligten nicht mehr leben.

 

Seiner Ansicht nach wäre die Verurteilung nur gekommen, weil ich nicht da war und die anderen dadurch alles leicht auf mich schieben konnten.

 

Vor einigen Jahren erhielt ich dann auch durch Bemühung eines Berner Anwaltes vom Bundesstatthalter die Mitteilung, daß die ganze Angelegenheit durch Verjährungserklärung gelöscht und erledigt sei.

 

Ich hoffe, daß der unheilvolle Schatten dieser Angelegenheiten, der sich über mein ganzes Leben breitete, auch einmal wieder von mir weichen wird.

 

Kipsdorf, den 22. Oktober 1939

gez. Oskar Bernhardt

 


 

Anschließend an meine Erklärung vom 22. Oktober ist noch folgendes festzustellen:


Die Buchführung bestand aus folgenden Büchern:

1.) Inventarium

2.) Rohkasse (Tageseintragungen)

3.) Reinkasse (Monatseinteilung zur Übertragung in das Journal, das als monatliches Sammelbuch zur Eintragung in das Hauptbuch dient)

4.) Rechnungseingangsbuch

5.) Rechnungsausgangsbuch

6.) Memorial I

7.) Memorial II

8.) Journal

9.) Hauptbuch


Dies war eine völlig in sich abgeschlossene, übersichtliche und den Gesetzen genau entsprechende Buchführung, die alles bis in die Einzelheiten und als eindeutiger vollkommener Beweis der Richtigkeit meiner Angaben dient.


Diese Bücher allein konnten einem Bücherrevisor lückenlos zur Grundlage dienen. Jeder Kaufmann hätte darin auch sofort die Genauigkeit der ganzen Buchführung erkennen müssen.


Auf die von dem Bücherrevisor angeführten drei Bücher hin kann er natürlich keinen richtigen Einblick gewinnen. Die Bücher waren aber vollständig und entsprachen genau den Tatsachen. Sie geben auch den Gegenbeweis aller anderen nicht damit übereinstimmenden Behauptungen.


Ich bitte auch hierüber den Buchhalter Herbert Vollmann eidlich zu vernehmen.

 

Kipsdorf, den 26. Oktober 1939

gez. Oskar Bernhardt 

 

Schutzhaftbefehl