www.die-gralsbewegung.org
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Nur eine Episode aus meiner Zeit auf dem Vomperberg

 

Als ich das erste Mal für ein halbes Jahr auf dem Vomperberg arbeitete um zu erfahren, wie eine Gruppe Menschen aus aller Welt das Wissen aus der Gralsbotschaft umsetzt und danach lebt, war ich 19 Jahre alt. In der Gralsbotschaft hatte ich seit meinem 15. Lebensjahr eifrig gelesen und es war mir schnell klar geworden, dass die Gralsbotschaft die Grundlage meiner Lebensgestaltung wird.

 

Meine Augenfarbe ist braun, doch bald bekam ich zu hören, dass ich blauäugig sei. Nach und nach verstand ich, dass das Leben nach der Gralsbotschaft damals, im Jahr 1959, erst in kleinen Ansätzen auf dem Vomperberg möglich ist. Es war eine sehr harte Zeit, von morgens um 6 Uhr bis abends um 18 Uhr, von Montag bis Samstag harte und schwere Arbeit in der Landwirtschaft, dem Strassenbau, im Wald Bäume fällen und alles ohne Maschinen für umgerechnet 70.-- DM im Monat, sehr einfachem Essen aber auf einem gesunden Strohsack im Männerlager. Nach einem halben Jahr, als der Winter begann, war ich froh, wieder in Deutschland zu sein.

 

Ich hatte viel zu verarbeiten. Es passte alles nicht zusammen was ich erlebt hatte. Als ich meinem Vater davon berichtete, dass sich das Leben auf dem Vomperberg zu den Zeiten, wenn er und viele Kreuzträger zu den Feiern kommen, sehr stark von dem Leben zwischen den Feiern unterscheidet, hätte er mich fast aus dem Elternhaus geworfen. Mein Vater hat den Gralskreis in Bad Salzuflen gegründet und viele Jahre geleitet.  

 

Nach drei Jahren in der Zivilisation, gewonnener Klarheit und Tatendrang zog es mich wieder auf den Vomperberg. Wie lange? Ich hatte mich nicht festgelegt. Es hatte sich viel geändert. Ich auch; wenn ich irgendwo sah, dass etwas aus meiner Sicht nicht mit der Gralsbotschaft zusammen passte, machte ich meinen Mund auf. Schnell war ich als kleiner Revoluzzer bekannt, der viel Unruhe und Veränderung verursachte. Völlig verblüfft war ich jedoch darüber, dass sich schnell etwas änderte, wenn ich mich an Frl. Irmingard wandte. Das wurde dann noch effektiver, als sie mich für ihre Besorgungsfahrten und die tägliche Rundfahrt in der Gralssiedlung als Fahrer engagierte. Ein Beispiel: 

 

Es gab auf dem Vomperberg eine Jüngerin, Frau S., deren Aufgabe es war, die große Schar der weiblichen Angestellten anzuleiten; sie war deren Vorgesetzte und sie war sehr streng. Ich hatte mich bei ihr unbeliebt gemacht. Eines Tages kam ich zufällig in dem Moment in mein Zimmer, als Frau S. den Schrank in meinem Zimmer durchsuchte. Ich stellte sie zur Rede, aber sie redete sich damit heraus, dass sie nur kontrollieren wollte, ob mein Zimmer gut geputzt worden war. Ich berichtete bei nächster Gelegenheit Frl. Irmingard von dem Vorfall. Wenige Stunden danach war Frau S. von ihren bisherigen Aufgaben, die sie viele Jahre lang innehatte, entbunden. Von da an hat sie in der Gärtnerei gearbeitet. Wahrscheinlich gab es schon vorher Kritik an Frau S.

 

Frl. Irmingard hat gerne ihre Macht gezeigt; aber sie war total überfordert, sich in allen Angelegenheiten, die man ihr zur Entscheidung antrug, ein eigenes Bild zu machen. An viele Entscheidungen, die in ihrem Namen erfolgten, konnte sie sich nicht erinnern. Herr Vollmann hat mich viele Jahre später angeblich in ihrem Namen aus der Gralsbewegung ausgeschlossen; drei Wochen später begann Frl. Irmingard anläßlich einer Hochzeit auf dem Vomperberg in Anwesenheit der verblüfften Gäste - die von meinem Ausschluss wussten - ein angeregtes und freundschaftliches längeres Gespräch mit mir über den Tisch hinweg.    

 

Es gab schon zu der damaligen Zeit viele Probleme in der Gralsbewegung, auf dem Vomperberg und in der Familie Bernhardt, die den mühevoll gepflegten Anschein einer heilen Welt gefährden konnten. Frl. Irmingard machte sich große Sorgen. Eines Tages sagte sie mir: "dann muss eben alles auf den Tisch und wir fangen neu an!" In den Wochen und Monaten danach konnte ich in Absprache mit ihr und mit ihrer Rückendeckung einige interne Probleme lösen. Aber immer öfter hieß es: "davon darf Herr Vollmann nichts erfahren." Herr Vollmann war der Ehemann ihrer Schwester Elisabeth und dadurch die mächtige dunkelgraue Eminenz in der Gralsbewegung. Er war Apostel und als Geschäftsführer der Gralsverwaltung Vomperberg hatte er alle Fäden in der Hand. Rechtsanwälte, Vermögensverwalter und Millionäre wurden zu Jüngern und Goldenkreuzern berufen und dienten ihm trotz der bei ihnen aufkommenden Gewissensbisse bei manchen Lumpereien, wenn diese zum angeblichen Wohle der Gralsbewegung waren. Bei ihm zuhause stapelten sich die Kriminalromane zu Hunderten. Er nutzte dieses Hintergrundwissen sehr geschickt, um die Gralsbewegung so zu leiten, dass keine internen Probleme an die Öffentlichkeit kamen. Es gelang ihm, hinterlistig nach dem Motto >der Zweck heiligt die Mittel< mit Intrigen und Erpressung seinen Heiligenschein zu bewahren und seine >Seilschaften< auszubauen.

 

Herr Vollmann hatte über viele Jahre einen engen Vertrauten als Büroleiter. Er wusste alles, hatte aber auch seine eigenen Ziele. Unsere Beziehung war so wie die zwischen zwei Spionen, die jeweils für beide Seiten arbeiten. Ich erinnere mich noch gut an seine Worte: "Sie haben immer noch nicht begriffen, dass hier auf dem Berg nicht das Wort der Gralsbotschaft gilt, sondern das Wort von Herrn Vollmann."

 

Ich versuchte, ihn auf die Seite von Frl. Irmingard zu ziehen, die einen "reinen Tisch" wollte, aber von Herrn Vollmann daran gehindert wurde. Als ich zu der Zeit mit dem schwer erkrankten Herrn Alexander sprach, sagte er mir: "Herr Vollmann ist gegen alles was der Herr (gemeint war Abd-ru-shin) aufbauen wollte. Er hat seine eigenen Interessen. Aber ich brauche ihn, weil er alles in der Hand hat."

 

Natürlich blieb Herrn Vollmann nicht lange verborgen, was sich hinter seinem Rücken entwickelte. Meine Tage waren angezählt, ich bat um ein letztes Gespräch zwischen Frl. Irmingard, Herrn Vollmann und mir. Als ich sagte, dass Herr Vollmann aus meiner Sicht zumindest zeitweilig von dunklen Kräften benutzt und gesteuert wird, wartete Herr Vollmann vergebens auf ihn schützende Worte von Frl. Irmingard.

 

Herr Vollmann war aufgrund seiner Position innerhalb der Familie Bernhardt die beste Schwachstelle in der Gralsbewegung, die das Dunkel nutzen konnte. Alle vom Licht vorbereiteten Hilfen hat er behindert und verhindert! 

      

Wulf-Dietrich Rose